Mittwoch, 6. November 2013

Schwangerschaft: Vitamine & Mineralstoffe (Vergleich)

In der Schwangerschaft besteht bekanntlich ein erhöhter Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, damit sich das ungeborene Kind optimal entwickeln kann. Mit dieser Angst rund um die Gesundheit spielt natürlich auch die Nahrungsmittelindustrie und dementsprechend gibt es viele Tabletten und Kapseln rund um das Thema  " Schwangere und Mütter".





Aber braucht man soviel künstliche Vitamine wirklich, wenn man sich gesund ernährt?


Und sind alle angeworbenen Vitalstoffe wirklich so essentiell oder eher ein Werbeschmäh?



DER BEDARF


Da die meisten Schwangeren nicht im Koma liegen und sich normalerweise auch von Obst und Gemüse ernähren, ist es im Prinzip ausreichend, den halben Tagesbedarf an Vitaminen mit Tabletten zu decken. Weil der Körper die überflüssigen Vitamine wieder ausscheidet, ist es unsinnig, wenn man überhöhte Werte zu sich nimmt. Nur wenige Vitamine können in Kombination mit vielen Brausetabletten überdosiert werden.

Überdosierung
a) Ein ständiger Vitamin A Überschuss (>3000 IE/ 2,4mg) kann zum Beispiel zu diversen Missbildungen (Gehirnschäden) führen. Da Leber viel Vitamin A enthält, sollte man darauf verzichten!
b) Eine Überdosierung von Vitamin C (2000mg) führt zur Übersäuerung.
c) Eine erhöhte Aufnahme von Vitamin D (eigentlich vorbeugend bei Rachitis) kann zu Fehlbildungen führen.
d) Vitamin E in hohen Dosen (ab 200mg) führt zu Muskelschwäche.
e) Süßungsmittel wie Sacharin können die Plazenta überwinden (krebsfördernd)


Nun gibt es viele Anbieter von "rundrum" oder "A-Z"-Vitaminen für die Schwangerschaft und wenn man sich sowas bestellt, geht man ja davon aus, dass man komplett versorgt ist.
Im zweiten Trimester benötigt man vorwiegen Eisen, Folsäure, Zink, B6 und Magnesium, da hier ein erhöhter Bedarf besteht.

Quelle: aid infodienst, Gesund ins Leben, 3389, www.aid.de



Warum es unsinnig ist, verschiedene Produkte zu schlucken:
Wer sich anstatt einer Komplettversorgung für verschiedene Einzelprodukte (Kräuterblut - Eisen, Magnafit - Magnesium usw.) entscheidet, sollte unbedingt die Wechselwirkungen beachten.

  • Eisenpräparate sollte man immer zusammen mit Vitamin C (Saft, Obst) zu sich nehmen, damit es im Körper besser verwertet wird.
  • Vitamin C kann ohne Magnesium nicht arbeiten und wird ungenutzt wieder ausgeschieden!
  • Magnesium erhöht auch gleichzeitig die Schutzwirkung von Vitamin D (Mangel reduziert sich um 70%)






Tagesbedarf Schwangerschaftsplanung
  • Eisen: 15 mg (Blutbildung)
  • Folsäure: 400yg (Zellteilung)
  • Jod 200 yg  (Nervenzellen)
Tagesbedarf Schwangerschaft (ab 5/6. Monat)

  • Eisen: 30mg (Blutbildung)
  • Folsäure: 300-500yg (Zellteilung)
  • Jod 200 yg  (Nervenzellen)
  • Magnesium 200-500mg (Durchblutung der Plazenta)
  • Kalzium 30-40g (Knochenaufbau)*
  • Omega3-Fettsäuren 150mg (davon. DHA mind. 100mg/ EPA 50mg) (Gehirnentwicklung)*
  • Vitamin A 4mg*
  • Vitamin E  14mg*
  • Vitamin B6  1,9mg*
  • Vitamin C  100mg*
  • Zink 10mg*
*Diese Vitamine werden durch eine normale Ernährung (Fisch, Gemüse, Obst) abgedeckt.




Und jetzt kommt der Hammer! 

Manche Nahrungsergänzungsmittel sind recht teuer (>0,60€ täglich), enthalten jedoch nicht alle die Mindestmengen für essentielle Vitamine & Mineralstoffe pro Tag. Wenn ich zusätzlich noch Eisen und Magnesium zu mir nehmen muss, kann ich mir ja solche "Komplettvitamine" sparen...




  
INHALTSSTOFFE pro Tagesdosis
(Tabelle vergrößern)



Getestet:Centrum Materne plus DHA  (1 Tablette täglich)
Femibion 2 Schwangerschaft & Stillzeit  (täglich 1 Tablette & 1 Kapsel) Link
Gynvital Gravida  (1 Tablette täglich)
Doppelherz Schwangere + Mütter system (täglich 1 Tablette & 1 Kapsel)
Doppelherz Vitalstoffe für Schwangere (2 Tabletten täglich)
Orthomol Natal (1 Kapsel, 1 Beutel täglich)


Fazit:
  • Für das vielbeworbene "Wundermittel" Femibion 2 zahlt man 0,62€ täglich, hat aber die beiden wichtigsten Vitamine MAGNESIUM (Plazentaversorgung) und EISEN (Blutbildung, Sauerstofftransport) NICHT dabei. Femibion 1 (bis 13. SSW) enthält 70mg Magnesium, 28mg Eisen und 3mg ß-Carotin.

  • Sehr günstig kommt man mit den Tabletten von Doppelherz davon. Selbst für 0,26€ täglich ist man optimal versorgt, wenn man sich nebenbei gesund und abwechslungsreich ernährt !


Mein Testsieger:
Doppelherz Vitalstoffe für Schwangere (Preisvergleich). Pro Monat kostet die Versorgung 8€ (sehr günstig bei DM) und man nimmt 2 kleine braune Kapseln täglich.





*VEGANER*
Da eigentlich alle Kapseln die essentielle Omega-3-Fettsäuren enthalten, sind die Produkte maximal für eine vegetarische Ernährung geeignet. Das Omega3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) werden vorwiegend aus Lachs, Hering und Makrele gewonnen.
Es gibt jedoch mittlerweile auch schon Kapseln aus Algen, die zur rein pflanzlichen Ernährung geeignet sind. Hier sollte man darauf achten, dass EPA und DHA enthalten sind! Ein geringer Anteil ist auch im Leinöl enthalten, hier ist aber die umständliche Lagerung (Kühlschrank) und das kurze MHD ein Problem.   Link





Stiftung Ökotest 
Auch Stiftung Ökostet hat sich mit diesem Thema schon auseinandergesetzt:  Ökotest 

"Zwar ist es durch eine bewusste Auswahl der Lebensmittel möglich, nur wenig mehr zu essen, aber zugleich den Anteil der Vitamine deutlich zu erhöhen. Bei Folsäure ist der Spagat aber praktisch kaum zu schaffen. Frauen nehmen nur etwa zwei Drittel der von der DGE empfohlenen Menge von 400 Mikrogramm (µg) Nahrungsfolat auf. Der Bedarf dieses B-Vitamins steigt mit der Schwangerschaft auf 600 µg. Zusätzlich empfiehlt die DGE: Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten zusätzlich 400 µg Folsäure pro Tag in Form von Supplementen aufnehmen, um Neuralrohrdefekten, also einem offenen Rücken, vorzubeugen. Experten des Netzwerks Junge Familie befürworten außerdem eine ergänzende Jodzufuhr (100 bis 150 µg täglich)...

Sinnvoll ist die zusätzliche Einnahme von Folsäure vier Wochen vor und während des ersten Schwangerschaftsdrittels. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt eine Höchstmenge von 400 µg Folsäure in Nahrungsergänzungsmitteln vor. Sieben Produkte enthalten jedoch mehr.

Jodmangel in der Schwangerschaft kann zu körperlicher und geistiger Behinderung des Kindes führen. Nach Rücksprache mit dem Arzt wird daher die zusätzliche Einnahme von 100 bis 150 µg Jodid empfohlen. Darüber hinausgehende Jodmengen werten wir um eine Note ab, zumal bei erhöhter Jodzufuhr unter anderem eine Überfunktion der Schilddrüse nicht auszuschließen ist. " 

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